Drogen- und Suchtbericht 2022
Laut dem aktuellen Drogen- und Suchtbericht der Deutschen Beobachtungsstelle für Drogen und Drogensucht bleibt Cannabis 2021 die mit Abstand am weitesten verbreitete illegale Droge in Deutschland. Der Trend zum Cannabiskonsum steigt weiter an – über alle Altersgruppen hinweg.
Im letzten Jahr vor der Befragung (2021) konsumierten demnach etwa 4,5 Mio. Erwachsene Cannabis. Dies entspricht 8,8 Prozent der Bevölkerung zwischen 18 und 64 Jahren. Auch die Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) konstatiert im Alkoholsurvey 2021 für 12- bis 17-Jährige eine Jahresprävalenz von 7,6 Prozent und für junge Erwachsene (18- bis 25-Jährige) sogar von 25 Prozent. (Die Jahresprävalenz gibt Konsum innerhalb der vergangenen 12 Monate an)
Andere Stimulanzien, also aufputschende Substanzen, wurden am zweit- und dritthäufigsten konsumiert und sind weit weniger verbreitet als Cannabis. Dennoch zeigt sich eine im Zeitverlauf vergleichsweise hohe Konsumprävalenzen und gleichzeitig eine hohe Verfügbarkeit dieser Substanzen.
Entwicklung illegale Drogen
Von den illegalen Substanzen ist Cannabis nach wie vor die am häufigsten konsumierte Droge. Seit 2011 steigt der Konsum unter Jugendlichen und jungen Erwachsenen wieder an. 40,6 Prozent der Jugendlichen und jungen Erwachsenen im Alter von 15 bis 24 Jahren gaben an, in ihrem Leben bereits Cannabis konsumiert zu haben (sog. Lebenszeitprävalenz). Damit liegt Deutschland auf Platz 4 im europäischen Vergleich.
Besorgniserregend ist: Cannabis wird immer stärker. Der THC-Gehalt des auf dem Drogenmarkt verfügbaren Cannabis ist stark gestiegen. Seit 1996 hat er sich mehr als verdreifacht. Die zunehmend zu beobachtende Versetzung von Cannabis mit synthetischen Cannabinoiden bzw. sogenannten Neuen Psychoaktiven Stoffe (NPS) birgt zusätzliche unvorhersehbare Risiken für die Konsumenten.
Harte Drogen wie Heroin, Neue psychoaktive Stoffe oder Kokain sind insgesamt weniger konsumiert worden. Dennoch sind Opioid haltige Substanzen wie Heroin weiterhin die Hauptursache dafür, dass Menschen an Drogen versterben. Die Zahl der Drogentoten lag 2021 bei 1.826 und ist damit im Vergleich zum Vorjahr um 15,5 Prozent gestiegen.
Drogenprävention
Zum Problem werden Drogen und Suchtmittel bei jungen Menschen vor allem, wenn sie etwas anderes ausgleichen sollen und als Hilfsmittel genutzt werden, wie zum Beispiel Medikamente als Beruhigungsmittel vor der Klassenarbeit, Alkohol, um leichter Kontakte zu knüpfen, Haschisch oder Ecstasy, um in der Clique anerkannt zu werden oder um sich in die richtige Stimmung zu versetzen.
Je früher die Anzeichen für einen Drogenmissbrauch erkannt werden, desto besser kann den Betroffenen geholfen werden. Rat und Hilfe finden Sie bei vielen Beratungsstellen.
Abhängigkeit vorbeugen
Jeder junge Mensch wird früher oder später mit legalen und wahrscheinlich auch illegalen Drogen konfrontiert. Ob sich daraus ein Drogenkonsum oder eine Drogenabhängigkeit ergibt, hängt von den Lebensumständen und der Persönlichkeit des Einzelnen ab. Viele Voraussetzungen und Neigungen entstehen bereits im Kindesalter. Daher liegt es in der Verantwortung der Erwachsenen, Kinder und Jugendliche zu befähigen, aus eigenem Antrieb ein Leben mit Genuss und Selbstbestimmung zu wählen.
Tipps, die Kindern helfen
- Zeigen Sie Interesse daran, was Ihr Kind am Tag erlebt hat und was gut und was nicht gut gelaufen ist.
- Hören Sie Ihrem Kind zu.
- Vermitteln Sie Ihrem Kind, dass es immer zu Ihnen kommen kann, wenn es Probleme gibt.
- Machen Sie dem Kind bei Problemen und Schwierigkeiten keine Vorwürfe. Bieten Sie stattdessen an, gemeinsam nach einer Lösung zu suchen.
Tipps, die Jugendlichen helfen
- Zeigen Sie Verständnis für die Stimmungsschwankungen Ihres Kindes, auch wenn es manchmal schwerfällt.
- Lassen Sie Ihr Kind auch eigene Wege gehen, signalisieren Sie dabei stets, dass Sie immer da sind, wenn es Ihre Unterstützung braucht.
- Vermitteln Sie Ihrem Kind, dass es mit seinen Sorgen und Problemen immer zu Ihnen kommen kann und dass Sie mit seinen Sorgen vertrauensvoll und ohne Vorwürfe umgehen werden.
- Vereinbaren Sie gemeinsam klare Regeln für das Miteinander in der Familie und achten Sie darauf, dass diese eingehalten werden.
- Sprechen Sie unterschiedliche Wünsche, Bedürfnisse und Interessen offen an.
- Bestehen Sie darauf, dass die Grenzen eines jeden Familienmitglieds respektiert werden.
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Broschüre: Sucht erkennen und vorbeugen
Europäischer Drogenbericht (PDF)
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