Verbreitung von Kin­der­por­no­gra­fie nimmt 2022 weiter zu

PKS 2022 – Tatverdächtige Kinder und Jugendliche zu Verbreitung von Kinderpornografie.

© ProPK (Klick zum Vergrößern)

Die aktuelle Polizeiliche Kri­mi­nal­sta­tis­tik verzeichnet erneut einen Anstieg der Straftaten, die mit dem Tatmittel Internet begangen wurden. Hierzu zählt auch die Verbreitung von kin­der­por­no­gra­fi­schen Inhalten über Mes­sen­ger­diens­te. Zu den Täterinnen und Tätern zählen immer mehr Kinder und Jugendliche, die sich der Tragweite ihres Tuns nicht bewusst sind.

Mehr Minderjährige verbreiten Miss­brauchs­dar­stel­lun­gen

Be­sorg­nis­er­re­gend ist, dass immer mehr Kinder und Jugendliche zu Tätern werden: Laut bundesweiter Polizeilicher Kri­mi­nal­sta­tis­tik waren in Deutschland im vergangenen Jahr 42 Prozent der Tat­ver­däch­ti­gen bei der Verbreitung von Kin­der­por­no­gra­fie über das Tatmittel Internet (aufgeklärte Fälle) jünger als 18 Jahre.

Erfasst wurden 2.690 Kinder und 4.010 Jugendliche im Vergleich zum Vorjahr mit 1.944 Kindern und 3.063 Jugendlichen, die aktiv Miss­brauchs­dar­stel­lun­gen über Smartphones usw. verschickt haben.

Zu den por­no­gra­fi­schen Videos und Bildern, die unter Schülerinnen und Schülern kursieren, gehören immer wieder Darstellungen des sexuellen Missbrauchs an Kindern und Jugendlichen. Dabei sind sie sich oft nicht über die Tragweite ihrer Handlungen im Klaren – wissen nicht, dass es bei den im Chat geteilten Dateien um reale Fälle des sexuellen Kin­des­miss­brauchs handelt.

Tatsache ist: Wer entsprechende Darstellungen weiterleitet, macht sich strafbar.

 

SOUNDS WRONG: Kampagne klärt Kinder und Erwachsene auf

Die Kampagne der Polizei „SOUNDS WRONG“ klärt junge Menschen und ihr erwachsenes Umfeld über die strafbare Verbreitung von Miss­brauchs­dar­stel­lun­gen auf. Mittels FAQ-Formaten und ein­dring­li­chen Kam­pa­gnen­clips können sich Erwachsene, Jugendliche und pädagogische Fachkräfte über den Umgang mit erhaltenen kin­der­por­no­gra­fi­schen Inhalten informieren und erfahren, welche Meldewege es gibt und wie diese richtig genutzt werden können. Darüber hinaus finden Sie auf der Kam­pa­gnen­sei­te eine Übersicht an Hilfs­an­ge­bo­ten.

Kampagne „Sounds Wrong“

 

Schon der Besitz von Kinder- und Ju­gend­por­no­gra­fie ist strafbar

Was viele nicht wissen: Bei Kin­der­por­no­gra­fie ist nicht nur die Verbreitung eine schwer­wie­gen­de Straftat, sondern bereits der Besitz. Werden solche Inhalte bei­spiels­wei­se in Whats­App-Grup­pen geteilt, machen sich auch die Empfänger der Nachrichten strafbar, weil sie in den Besitz von kin­der­por­no­gra­fi­schen Darstellungen gelangen.

 

Verbreitung por­no­gra­fi­scher Schriften ist wachsendes Problem

2022 wurden mit 396.184 Fällen das vierte Jahr in Folge mehr Straftaten erfasst, die mit dem Tatmittel Internet begangen wurden. 2021 waren es 383.469 Fälle, in den Vorjahren 320.323 Fälle (2020) und 294.665 Fälle (2019).

Die Verbreitung por­no­gra­fi­scher Schriften stellt mit 48.764 Fällen (12,3 Prozent) inzwischen einen beachtlichen Anteil an diesen Straftaten und spiegelt gleichzeitig ein immer größer werdendes Problem wider: Die Verbreitung von kin­der­por­no­gra­fi­schen Inhalten/Miss­brauchs­dar­stel­lun­gen über soziale Netzwerke oder Mes­sen­ger-Diens­te. Der darunter erfasste Straf­tat­be­stand macht mit 38.499 Fällen 9,7 Prozent der Ge­samt­straf­ta­ten aus.

Weitere Zahlen und Fakten finden Sie in unserem Infotext zur PKS 2022 (PDF)

Infotext zur PKS: Tatmittel Internet

 

Mehr Fälle gemeldet

Gründe für die Zunahme sind einerseits die Meldungen des National Center of Missing and Exploited Children (NCMEC) in den USA ermittelter Delikte, die - sofern der Tatort in Deutschland liegt - über das Bun­des­kri­mi­nal­amt an die zuständigen Po­li­zei­dienst­stel­len in den Bundesländern zur weiteren Bearbeitung übermittelt werden.

Auch die intensive Auf­klä­rungs­ar­beit im Rahmen bundesweiter Prä­ven­ti­ons­kam­pa­gnen hat zu einer gesteigerten Sensibilität und An­zei­gen­be­reit­schaft in der Bevölkerung geführt.

Wie Sie strafbare Inhalte im Internet, den sozialen Medien und Chats richtig melden, erfahren Sie auf soundswrong.​de.

Kin­der­por­no­gra­fie melden

 

Hilfsangebote für trau­ma­ti­sier­te oder Betroffene von sexueller Gewalt

Lassen Sie die Inhalte der "SOUNDS WRONG"-Videos nicht mehr los? Dann holen Sie sich Hilfe!

 

Beratung im Internet und am Telefon für Kinder und Erwachsene finden Sie unter www.​nummergegenkummer.​de

Beratung online, über WhatsApp oder Messenger für Kinder und Jugendliche

JUUUPORT

Kostenfreies und anonymes Opfertelefon bei sexuellem Kin­des­miss­brauch

0800-22 55 530

 

Weißer Ring

Melden Sie kin­der­por­no­gra­fi­sche Inhalte beim Netz­werk­be­trei­ber und/oder bei der

In­ter­net-Be­schwer­de­stel­le

Eine Übersicht an Hilfs­an­ge­bo­ten finden Sie ebenfalls auf der Kam­pa­gnen-Web­sei­te.

Hilfe!

 

Für Eltern, die sich darüber informieren wollen, wie sie gemeinsam mit ihren Kindern ihre Me­di­en­kom­pe­tenz ausbauen können, empfehlen wir die un­ter­schied­li­chen wei­ter­füh­ren­den Angebote unserer Ko­ope­ra­ti­ons­part­ner.

Klicksafe

BM für Familien, Senioren, Frauen und Jugend

Juuuport

Jugendschutz.​net

Kinder und Jugendtelefon

Missbrauch verhindern!

 

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