Kindesmissbrauch verhindern – Kinder schützen

Ein Kind sitzt zusammengekauert auf einer Treppe.

Der sexuelle Missbrauch von Kindern geschieht meist im sozialen Umfeld - zuhause, in der Schule oder im Verein. Die Polizei gibt Tipps, wie Sie Kinder schützen können und an welche Stellen Sie sich bei Verdachtsfällen wenden können.

 

Durch enge Beziehung zwischen Täter/in und Betroffenen bleibt Missbrauch vielfach unentdeckt

Die Anzahl der angezeigten und ausgewiesenen Fälle des sexuellen Missbrauchs ist bezüglich des tatsächlichen Ausmaßes nur begrenzt aussagefähig. Die enge Beziehung zwischen Täter/in und Betroffenen ist ein entscheidender Grund dafür, dass sexualisierte Gewalt an Kindern selten bekannt wird. Dementsprechend muss in diesem Deliktsbereich die Dunkelziffer als hoch eingeschätzt werden. 2022 wurden 15.520 Fälle in der bundesweiten Polizeilichen Kriminalstatistik registriert. Fast zwei Drittel der betroffenen Kinder kennen den Täter oder die Täterin und haben eine soziale Beziehung zu ihm oder ihr.

Mehr Zahlen und Fakten finden Sie in unserem Infotext.

 

Signale für sexuellen Kindesmissbrauch

Die Anzeichen für sexuelle Gewalt an Kindern sind nicht immer eindeutig und klar zu erkennen und es gibt keine typischen Signale oder Verhaltensweisen dafür, dass ein Kind sexuell missbraucht wurde. Deswegen sollten Eltern und Erziehungsverantwortliche bei Verhaltensänderungen ihrer Kinder grundsätzlich aufmerksam sein - auch um andere Probleme frühzeitig zu erkennen.

 

Handeln gegen sexuellen Missbrauch und Gewalt an Kindern

Die häufigsten Foren sexueller Gewalt an Kindern sind verbale Belästigungen, sexuelle Berührungen, exhibitionistische Handlungen, Masturbation sowie orale, vaginale und anale Vergewaltigungen. Auch die zunehmende Verbreitung von Kinderpornografie, besonders über das Internet, zählt ebenfalls dazu.

 

Kinder schützen

Alle Erwachsenen haben - unabhängig von verwandtschaftlichen oder anderen Beziehungen - die Verpflichtung zum Hinsehen und Einschreiten, um Kinder vor Gewalt und sexueller Ausbeutung zu schützen.

  • Schützen Sie Kinder durch Ihr Wissen. Informieren Sie sich über Fakten und Risiken – Unkenntnis begünstigt Missbrauch.
  • Schützen Sie Kinder durch Ihre Offenheit. Machen Sie Missbrauch nicht zum Tabuthema damit helfen Sie Opfern, sich anzuvertrauen.
  • Schützen Sie Kinder durch Ihre Aufmerksamkeit. Oft gibt es Signale für Missbrauch - seien Sie aufmerksam.
  • Schützen Sie Kinder durch Ihr Vertrauen. Vertrauen Sie den Aussagen von Kindern. Kinder erfinden selten eine an Ihnen begangene Straftat.
  • Schützen Sie Kinder durch Ihr Handeln. Kümmern Sie sich um betroffene Kinder, holen Sie sich Hilfe und erstatten Sie Anzeige. Kinder können den sexuellen Missbrauch nicht beenden, sie brauchen die Hilfe von Erwachsenen

Dabei sind Sie nicht allein! Es gibt Beratungsstellen und andere Angebote, die bei einem Verdacht auf sexuelle Gewalt gegen Kinder betreuend zur Seite stehen. Auch die Polizei hat dafür entsprechende Fachdienststellen eingerichtet.

Beratungsstellen

Fachdienststellen

 

"Missbrauch verhindern!": Strafanzeige ist Opferschutz

Die bundesweite Kampagne der Polizei "Missbrauch verhindern!" zeigt, warum eine Anzeige auch ein wichtiger Schritt ist, um Missbrauch zu beenden.

Gründe für eine mangelnde Anzeigenbereitschaft bei einem Verdacht auf sexuelle Gewalt an Kindern sind vielfältig: Eine große Rolle spielt die Abhängigkeit des Opfers vom Täter, z.B. wenn es sich um einen Familienangehörigen handelt. Oft haben Angehörige auch Angst vor den Folgen einer Anzeige und einem belastenden Gerichtsverfahren. Die bundesweite Kampagne der Polizei "Missbrauch verhindern!" klärt Erwachsene daher nicht nur über Schutzmöglichkeiten von Kindern auf, sondern erläutert genau, wie eine Anzeige zum Schutz der Opfer beiträgt.

Tatsache ist: Die Polizei und die Staatsanwaltschaft sind nach einer Anzeige gesetzlich dazu verpflichtet, dem gemeldeten Fall nachzugehen. Sie müssen Ermittlungen einleiten und Tatverdächtige sowie Zeugen befragen. Das Verfahren, das nach einer Strafanzeige eingeleitet wird, schützt das Opfer. Dadurch kann ein betroffenes Kind vor weiterem Schaden bewahrt werden!

 

Missbrauch verhindern, bedeutet deshalb auch Anzeige zu erstatten

  • Durch eine Anzeige bei der Polizei wird Missbrauch beendet.
  • Täter oder Täterinnen werden strafrechtlich verfolgt. Verurteilung und Strafe von Tätern helfen vielen Opfern das Geschehen zu bewältigen.
  • Nach einer Anzeige können Opfer Unterstützung nach dem Opferentschädigungsgesetz beantragen.

Ausführliche Informationen über die einzelnen Punkte nach der Anzeigenerstattung und dem Fortgang eines Gerichtsverfahrens finden Sie auf unserer Webseite sowie in der kostenlosen Broschüre.

Missbrauch verhindern!

Broschüre: Missbrauch verhindern

 

Den Aussagen von Kindern vertrauen 

Wenn es um sexuellen Kindesmissbrauch geht, haben die betroffenen Kinder haben keine klaren Vorstellungen von Übergriffen. Eltern und andere Erwachsene in ihrem Umfeld sollten daher die kindlichen Schilderungen ernst nehmen und im Sinne des Kindes umsichtig reagieren. Dabei ist es auch wichtig, das Kind erzählen zu lassen. Die Kampagne Misstrauen verhindern! ermutigt dazu, den Aussagen von Kindern zu vertrauen, wenn Kinder von sexuellen Übergriffen berichten:

  • Nehmen Sie die Schilderungen des Kindes ernst. Glauben Sie ihm.
  • Bewahren Sie Ruhe
  • versuchen Sie nicht, das Kind durch vorformulierte Aussagen zu beeinflussen.
  • Vermeiden Sie Schuldzuweisungen: "Warum hast Du so lange geschwiegen?"
  • Holen Sie sich Hilfe bei einer Beratungsstelle oder der Polizei.

 

Grundsätzliche Hinweise und Handlungsempfehlungen für Opfer von Sexualdelikten finden Sie kompakt zusammengefasst im Handzettel "Sexuelle Gewalt".

Handzettel Opferschutz Sexuelle Gewalt

 

Laden Sie sich auch unsere passenden kostenlosen Social Media Pakete zur Sensibilisierung für dieses Thema herunter:

Kindesmissbrauch / Sexueller Missbrauch

Anzeige bei der Polizei ist wichtig