Cyberstalking: Was tun bei Verdacht auf Stalkerware auf dem Mobilgerät?

Stalker installiert App zum Ausspionieren auf Mobilgerät.

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In toxischen Beziehungen oder nach Trennungen kommt es immer wieder zu Nachstellung – oft heimlich und digital – durch (Ex-)Partner. Häufig wird dabei sog. Stalkerware eingesetzt, um unbemerkt Zugriff auf Mobilgeräte und private Informationen zu erhalten. Erfahren Sie, wie Sie Anzeichen erkennen und welche Schritte im Verdachtsfall wichtig sind.

Als "Stalkerware" gelten Tools (Softwareprogramme, Apps und Geräte), die es jemandem ermöglichen, das Privatleben einer anderen Person über deren Mobilgerät heimlich auszuspionieren. Täterinnen und Täter können das gesamte Gerät aus der Ferne überwachen, einschließlich Websuchen, Geolokalisierung, Textnachrichten, Fotos, Sprachanrufe und vieles mehr. Solche Programme sind leicht zu kaufen und zu installieren. Sie laufen versteckt im Hintergrund, ohne dass die betroffene Person davon weiß oder ihre Zustimmung gibt.

Besonders perfide: Diese Programme tarnen sich oft als harmlose Systemdienste oder verbergen sich vollständig im Hintergrund. Für die Betroffenen bleibt die Überwachung dadurch meist langezeit unentdeckt.

 

Verdacht auf Cyberstalking – worauf Sie achten sollten

Es gibt einige Anzeichen, die auf eine möglicherweise vorhandene Installation von Stalkerware hinweisen können. Vielleicht verhält sich Ihr Gerät plötzlich ungewöhnlich – der Akku entlädt sich schneller, das Handy wird heiß oder verfügt über Apps, die Sie nicht kennen. Auch ungewöhnliche Benachrichtigungen können ein Hinweis sein.

Manchmal äußert sich die Überwachung auch indirekt: Der (Ex-)Partner scheint Dinge zu wissen, die er oder sie eigentlich nicht wissen kann oder begegnet Ihnen immer wieder an Orten, an denen Sie nicht mit ihm oder Ihr gerechnet haben.

Diese Hinweise allein sind noch kein Beweis – aber sie sollten ernst genommen werden. Besonders dann, wenn Sie sich bereits in einer belastenden oder gewaltvollen Beziehung befinden.

 

Sicheres Verhalten bei Verdacht – Schutzmaßnahmen im Überblick

Der Verdacht, heimlich ausspioniert zu werden, kann belastend sein – und erfordert oft mehr als technische Lösungen. Wenn Sie betroffen sind, zögern Sie nicht, sich Hilfe zu holen!

Wenn Sie einen konkreten Verdacht haben, ist es wichtig, dass Sie mit Bedacht handeln. Unüberlegte Reaktionen können den Täter alarmieren und im schlimmsten Fall sogar Ihre Sicherheit gefährden – insbesondere, wenn es sich um einen gewaltbereiten (Ex-)Partner handelt.

  • Verwenden Sie möglichst ein sicheres Gerät (z. B. das einer guten Freundin oder eines Freundes), um nach Informationen oder Hilfe zu suchen.
  • Vermeiden Sie es, auf dem möglicherweise betroffenen Smartphone über Ihre Vermutungen oder geplante Schritte zu kommunizieren.
  • Dokumentieren Sie auffälliges Verhalten des Geräts und Gespräche oder Vorfälle, die Sie stutzig machen.

In manchen Fällen kann ein Zurücksetzen auf Werkseinstellungen oder der Austausch des Geräts sinnvoll sein – idealerweise mit Unterstützung einer Fachperson.

Android:

  • Prüfen Sie die App-Liste auf unbekannte oder verdächtige Apps (Einstellungen > Apps).
  • Deaktivieren Sie die Funktion „Apps aus unbekannten Quellen erlauben“.
  • Prüfen Sie die App-Berechtigungen, etwa Zugriff auf Mikrofon, Kamera, Standort etc. (Sicherheit und Datenschutz >  Datenschutz  > Berechtigungsmanager).
  • Deaktivieren Sie Accessibility Services bzw. Funktionen für Barrierefreiheit/Bedienhilfen, wenn Sie diese nicht benötigen.
  • Schließen Sie aus, dass das gerät "gerootet" wurde und Aktualisieren Sie das Betriebssystem regelmäßig.
  • Nutzen Sie eine Anti-Viren-App.

iOS (iPhone):

  • Überprüfen Sie, ob bei Ihrem Gerät ein sogenannter "Jailbreak" durchgeführt wurde (Anzeichen z. B.: unbekannte Apps wie „Cydia“).
  • Prüfen Sie, welche Berechtigungen für Apps freigegeben wurden, wie z.B. das Teilen des Standortes (Einstellungen > Privatsphäre).
  • Prüfen Sie in den Einstellungen, ob unbekannte Konfiguratinosprofile installiert wurden (Einstellungen > Allgemein > VPN & Geräteverwaltung).
  • Schützen Sie Ihre Apple-ID durch eine Zwei-Faktor-Authentifizierung (2FA).
  • Überprüfen Sie Backup-Einstellungen und entfernen Sie ggf. unerwünschte iCloud-Konten.

Weiterführende Informationen und Kontakte zu Beratungsstellen

Allgemeine Infos zu Stalking

Infos für Betroffene

Cyberstalking per GPS- und Bluetooth-Tracker

stopstalkerware.org

 

Wichtig: Wenn Sie sich akut bedroht werden, wenden Sie sich an die Polizei – möglichst von einem sicheren Gerät aus.

 

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Stalkerware: Was ist das eigentlich?