Obwohl die Befragten im Durchschnitt angaben, drei bis vier Maßnahmen zur Prävention von Gefahren im Internet zu nutzen – ein Plus zum Vorjahr – vernachlässigt ein Großteil einfache Maßnahmen wie automatische Updates. Jedes zehnte Opfer meldete zudem einen finanziellen Schaden (i.d.R. zwischen 20 und 2.000 Euro). Entgegen dem allgemeinen Trend zu mehr Online-Käufen in der Pandemie gehen laut Digitalbarometer 2021 die Betrugszahlen beim Online-Shopping bereits das dritte Jahr in Folge zurück: 2019 waren es 36 %, 2020 (32 %) und 2021 nur 19 %.
Durch Kriminalität im Internet ist der Mehrheit der Betroffenen mindestens ein Schaden entstanden: 27 % haben wichtige Daten verloren, 11 % erlitten einen tatsächlichen finanziellen Schaden. Daneben spielten auch der zeitliche Schaden, der Vertrauensverlust in entsprechende Online-Dienste und die Rufschädigung eine Rolle.
„Erfahrungen mit Straftaten im Internet haben die gleichen Auswirkungen auf das Leben der Betroffenen wie andere Formen von Kriminalität: Wer einmal Opfer wurde, fühlt sich unsicherer. Das bestätigt auch knapp die Hälfte der Befragten. Aber auch solche, die bislang nicht Opfer von Cyberkriminalität wurden, haben Angst und fürchten vor allem einen finanziellen Schaden“, sagt Dr. Stefanie Hinz, Vorsitzende der Polizeilichen Kriminalprävention der Länder und des Bundes. Sie betont: „Wir nehmen die Ergebnisse des Digitalbarometers ernst und werden daher weiterhin konsequent über Kriminalität im Internet und über Schutzmöglichkeiten aufklären. Aktuell planen wir gemeinsam mit dem BSI eine Social-Media-Kampagne, mit der wir insbesondere die jungen Menschen erreichen möchten.“
“Im dritten Jahr der Erhebung sehen wir: Es macht einen Unterschied, digitale Sicherheit immer wieder in den Fokus der Menschen zu rücken. Die Befragten kennen mehr Maßnahmen, um sich zu schützen und setzen diese um. Ganz besonders erfreulich: Die Zahl der Befragten, die sichere Passwörter nutzen, steigt kontinuierlich auf mehr als die Hälfte. Trotzdem hält sich hartnäckig das Vorurteil: IT-Sicherheit ist kompliziert. Obwohl zwei Drittel der Befragten die gängigen Empfehlungen kennen, setzen nur 12 % sie vollständig um. Diejenigen, die sie umsetzen, geben zu 89 % an, dass es leichter war, als gedacht. Leider schalten auch immer noch wenige Menschen automatische Updates z.B. auf ihren Handys, frei, um gefährliche Sicherheitslücken zu schließen. Das ist so sinnvoll, wie die Hintertür abzuschließen und die Vordertür sperrangelweit aufzulassen. Wir brauchen eine Routine im Alltag, mit der wir unser digitales Zuhause absichern. So wie jeder seine Türen schließt, wenn er das Haus verlässt, müssen die digitalen Türen mit einfachen Schutzmaßnahmen, die jede durchführen kann, geschlossen werden. Die bundesweite Kampagne #einfachaBSIchern zeigt, wie es geht“, so BSI-Vize-Präsident Dr. Gerhard Schabhüser.
Hintergrund: Digitalbarometer 2021
Das BSI und die Polizeiliche Kriminalprävention kooperieren, um Bürgerinnen und Bürger umfassend über Schutzmöglichkeiten und Risiken im Internet aufzuklären. Mit der gemeinsamen repräsentativen Online-Befragung wird der aktuelle Kenntnisstand der Bevölkerung zum Thema IT-Sicherheit und Cyber-Kriminalität erhoben, Trends und Bedarfe ermittelt. Das Digitalbarometer 2021 wurde vom 27.04.-20.05.2021 durchgeführt. Insgesamt wurden 2.025 Personen zwischen 14 und 69 Jahren bundesweit befragt.
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