Sexuelle Belästigung in Onlinespielen

Junge spielt mit Spielekonsole Online games. Er trägt ein Headset.

©Canva

Kinder- und Jugendliche verbringen viel Zeit vor Konsole, Laptop oder Smartphone. Dabei stehen Spiele, die online mit oder gegen andere Spieler und Spielerinnen gespielt werden können, hoch im Kurs. Doch Vorsicht: Kriminelle nutzen die Chats in Games, wie z.B. Fortnite, zur Kon­takt­auf­nah­me und belästigen Kinder sexuell.

Was ist Cy­bergroo­ming?

Cybergrooming ist das gezielte Ansprechen von Kindern und (vor allem minderjährigen) Jugendlichen übers Internet, beispielsweise in Chats, in manipulativer Weise mit dem Ziel, das Opfer in ein Vertrauensverhältnis zu verwickeln. Das Vertrauensverhältnis wird dann ausgenutzt, um Straftaten wie sexuell motivierte Übergriffe bis hin zur Vergewaltigung oder im schlimmsten Fall Mord zu begehen.

 

Vor­ge­hens­wei­se der Täter am Beispiel Fortnite

Täterinnern und Täter nutzen dazu gezielt bei Kindern und Jugendlichen beliebte Online-Umgebungen, wie Online-Games. Durch gemeinsam gespielte Onlinespiele lernen Kriminelle mögliche Opfer leicht in einer digitalen Spielumgebung kennen.

Die grafische Gestaltung des sehr erfolgreichen Onlinespiels Fortnite spricht Kinder an und lässt das Spiel recht harmlos wirken. Daher spielen viele Kinder das Game auch im elterlichen Wohnzimmer, obwohl es ein Shooter-Game ist.

Erwachsene nutzen diese Umgebung und knüpfen durch das gemeinsame Interesse am Gaming engeren Kontakt mit Kindern- und Jugendlichen. Daraufhin verlagern sie so bald wie möglich die Kommunikation auf meist Mes­sen­ger­dienste und die Täter beginnen mit der sexuellen Belästigung der Kinder.

 

In-Game-Chats bei Fortnite Battle Royale

Derzeit ist Fortnite eines der beliebtesten Spiele. Das kostenlose Onlinespiel hat verschiedene Spielmodi. Man kann zum Beispiel auch in Teams spielen. Diese Teams können sich aus Freunden zu­sam­men­stel­len, es können sich aber auch Teams aus unbekannten Personen bilden.

Für „Cybergroomer“ ist die integrierte Chatfunktion besonders interessant. Diese Chats sind nicht moderiert und die Kommentare werden nicht überwacht. So kommt es zu vielen Beleidigungen und Drohungen unter den Gamern, mögliche Täter kommen andererseits auch leicht in direkten Kontakt zu Kindern. Das Spiel hat durch die Un­ter­hal­tungs­soft­ware Selbst­kon­trol­le (USK) eine Freigabe ab 12 Jahren.

 

Kontakt zu Kindern über YouTube, TikTok und Twitch

Täter nehmen zudem Kontakt zu Kindern in den vielen Foren und bei Let´s Plays auf, die sich auch mit Fortnite beschäftigen. Ob auf YouTube, TikTok oder Twitch, Fortnite taucht überall auf. Erwachsene können an all diesen Orten online unbeobachtet Kontakt zu Kindern aufnehmen, indem sie sich ebenfalls als Kinder oder Jugendliche ausgeben und so Vertrauen aufbauen. Mögliche Opfer sind somit jederzeit unkompliziert zu kontaktieren. Das vermeintliche gemeinsame Interesse an Fortnite verbindet und bietet Ge­sprächs­grund­la­ge für eine leichte Kon­takt­auf­nah­me.

Zurzeit sind etwa 400 Millionen Spieler bei Fortnite registriert. Zeitweise sind zwischen drei bis acht Millionen Spieler gleichzeitig online.

 

Gaming und Schulhof vermischen sich

Umgangsformen aus Fortnite tauchen immer mehr auch auf den Schulhöfen auf. Der Flossdance, vielen Erwachsenen inzwischen durch TikTok und Instagram bekannt, stammt ursprünglich aus dem Onlinespiel, ebenso wie die weit verbreitete Äußerung "Standard". Der Druck, auch online mit dabei zu sein, ist für Schüler- und Schülerinnen dem­entspre­chend groß.

 

Kin­der­si­che­rung für Fortnite einrichten

Eltern können eine Einstellung bei Fortnite aktivieren, die zum Beispiel anstößige Sprache filtert, Chat-Funk­tio­nen ausschaltet und die Sichtbarkeit von Spielernamen einschränkt. Die Kin­der­si­che­rung für Fortnite wird in der Spiel-Lobby aktiviert, in der sich alle Nutzerinnen und Nutzer vor dem Beginn einer Runde befinden. Hierzu muss eine bestätigte E-Mailadresse mit dem Spielkonto verknüpft sein. Die Eltern können über eine sechsstellige PIN sicherstellen, dass die vorgenommenen Einstellungen nicht von den Jugendlichen verändert werden. Wichtig dafür ist, dass Eltern eine sichere PIN wählen und sie nicht mit ihren Kindern teilen.

 

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