Sextortion – Immer häufiger Kinder und Jugendliche betroffen

Junger Mann zeiht beim Chat vor Webcam sein T-Shirt aus.

© Canva

Sextortion wird die Erpressung mit Nacktaufnahmen genannt. Bisher ist dieses Vorgehen hauptsächlich unter Erwachsenen bekannt. Inzwischen kommt es immer häufiger vor, dass (junge) Erwachsene sich als Kinder oder Jugendliche ausgeben und Freundschaften mit minderjährigen vortäuschen.

Die Täter treten meist über soziale Netzwerke, Dating-Apps oder Gaming-Chats gezielt mit ihren jungen Opfern in Kontakt. Um deren Vertrauen zu gewinnen, täuschen sie Gemeinsamkeiten vor, geben an im gleichen Alter zu sein und die gleichen Interessen zu teilen. Die meist zuerst lockeren, freundschaftlichen Chats werden nach kurzer Zeit in andere Kanäle, wie Messenger verlagert. Diese Plattformen sind oft verschlüsselt, wodurch Sicherheitsmaßnahmen der ursprünglichen Netzwerke nicht mehr greifen.

Aus einfachen Gesprächen entstehen dann plötzlich sexuelle Forderungen, drängende Fragen nach Beziehungen oder sexuellen Erfahrungen. Die Täter drängen die Jugendlichen schließlich dazu, sich zum Beispiel vor der Webcam auszuziehen, sexuelle Handlungen an sich vorzunehmen oder ihnen Nacktfotos oder -videos zuzusenden.

Mit dem erhaltenen Material beginnt die Erpressung: Die Opfer sollen Schweigegeld zahlen. Häufig werden Bezahlkarten oder Beträge in Kryptowährung verlangt.

Gedroht wird damit, die kompromittierenden Inhalte an Eltern, Freunde oder das soziale Umfeld weiterzugeben – für Kinder und Jugendliche eine enorme psychische Belastung. Die Drohung, die im Raum steht, lautet nicht weniger, als „Ich habe alles, um dein Leben zu zerstören“.

Daher gilt es insbesondere bei Internetkontakten vorsichtig zu sein, die Webcam ausgeschaltet zu lassen und sich unter keinen Umständen zu intimen Aufnahmen überreden zu lassen.

 

So können Eltern ihre Kinder schützen

  • Bleiben Sie mit Ihrem Kind im Gespräch und erklären Sie, welche Gefahren es mit sich bringen kann, zu viel im Netz von sich preiszugeben.
  • Leben Sie Datensparsamkeit vor und achten Sie auch bei Ihren Kindern darauf.
  • Stellen Sie möglichst wenig Informationen ins Internet. Namen, Wohnort, Schule oder Arbeitgeber sowie Alter und Privates wie z.B. spezielle Krankheiten, gehören nicht in soziale Netzwerke.

 

Mehr Informationen zu Datensicherheit und Datenschutz-Tipps speziell für Eltern gibt es auch bei Klicksafe:

klicksafe.de: Privatsphäre und Big Data

 

Tipps und Informationen zum Umgang mit Sextortion bei Erwachsenen haben wir hier zusammengefasst:

Sextortion

 

Typische Spam-Mails droht mit der Veröffentlichung von intimen Aufnahmen und Daten

In ähnlichen Fällen wird den Opfern auch per E-Mail ein Erpresserschreiben zugesandt, in dem sie behaupten, Zugriff auf die Webcam und den Rechner der Opfer zu haben. Sie drohen damit, Nacktaufnahmen und andere intime Daten an die Kontakte der Opfer zu versenden oder anderweitig zu veröffentlichen und fordern, eine bestimmte Geldsumme zu zahlen.

 

Wenn Sie Opfer von Erpressung im Internet geworden sind

  • Überweisen Sie kein Geld. Die Erpressung hört nach der Zahlung meist nicht auf.
  • Erstatten Sie Anzeige bei der Polizei.
  • Kontaktieren Sie wenn nötig den Netzwerkbetreiber und veranlassen Sie, dass das Bildmaterial von Ihnen gelöscht wird. Nicht angemessene Inhalte kann man dem Seitenbetreiber über eigens hierfür eingerichtete Buttons melden. Der Dienst „Take it down“ kann helfen, etwaig hochgeladene Bilder und Videos auf mehreren Plattformen löschen zu lassen.
  • Brechen Sie den Kontakt zu der anonymen Person sofort ab, reagieren Sie nicht auf Nachrichten.
  • Sichern Sie die Chatverläufe und Nachrichten mittels Screenshots.
    Erstellen Sie dabei jedoch keine Screenshots von Nacktaufnahmen von Minderjährigen. Damit machen Sie sich selbst strafbar.

 

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Sextortion: Erpressung mit Nacktbildern