Vollmachten: Nicht jeder Hilfsbereite meint es ehrlich

Senioren unterzeichnen Vollmachten. Vorsicht vor Vollmachtsmissbrauch!

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Um Unterstützung bei Bank­ge­schäf­ten oder Be­hör­den­gän­gen zu haben, erteilen vor allem ältere Menschen oftmals Angehörigen, Freunden oder Nachbarn eine Vollmacht. Doch nicht jeder Hilfsbereite verfolgt ehrliche Absichten, sondern nutzt das Vertrauen aus. Wir erklären, worauf Sie bei Vollmachten achten sollten.

Ältere Menschen nehmen gern Hilfe im Alltag, beim Einkaufen, bei der Abwicklung von Bank­ge­schäf­ten oder bei Be­hör­den­gän­gen an, wenn sie selber nicht mehr so gut zurechtkommen und stellen dann Angehörigen, Nachbarn oder Freunden und Bekannten eine Konto-, Vorsorge- oder Ge­ne­ral­voll­macht aus.

Doch Vorsicht: Manch vermeintlich hilfsbereite Bekannte oder Verwandte nutzt das Vertrauen und die Gut­gläu­big­keit von Senioren aus. Sie unterstützen die älteren Menschen zunächst. Um deren An­ge­le­gen­hei­ten erledigen zu können, lassen sie sich Vollmachten ausstellen. Diese nutzen sie dann jedoch dazu, bei­spiels­wei­se Gelder der Betroffenen zu veruntreuen oder um sie um Wert­ge­gen­stän­de zu betrügen.

 

Vollmachten richtig ausstellen: Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser

Um Voll­machts­miss­brauch zu vermeiden, sollten Sie klare Anweisungen geben und eindeutig aus­for­mu­lie­ren, was Sie wollen und was Sie nicht wollen. Be­voll­mäch­ti­gen Sie nur Personen, denen Sie schon lange und un­ein­ge­schränkt vertrauen. Es empfiehlt sich, zwei Be­voll­mäch­tig­te einzusetzen, die sich gegenseitig kontrollieren können. Bei Un­si­cher­hei­ten ziehen Sie Ihre Bank zu Rate oder lassen sich von einer anerkannten Einrichtung oder einem Wohl­fahrts­ver­band beraten.

Bedenken Sie, wem Sie Ihr Vertrauen schenken: Mit einer Vor­sor­ge­voll­macht kann die be­voll­mäch­tig­te Person bei­spiels­wei­se für Sie entscheiden, was Sie essen, wer Sie besucht, mit wem Sie reden, wie Sie gepflegt werden und was mit Ihrem Geld passiert. Sollten Sie unsicher sein, verzichten Sie auf eine Vollmacht, denn diese verhindert zunächst gerichtliche Kontrolle.

 

Voll­machts­miss­brauch vorbeugen

  • Setzen Sie zwei Be­voll­mäch­tig­te ein, die sich gegenseitig kontrollieren.
  • Stellen Sie nur notwendige Vollmachten mit den für den jeweiligen Zweck er­for­der­li­chen Be­rech­ti­gun­gen aus – seien Sie besonders achtsam bei General- und Vor­sor­ge­voll­mach­ten!
  • Beschränken Sie Bank­voll­mach­ten auf einen maximalen Geldbetrag pro Monat und schließen Sie aus, dass sich die Be­voll­mäch­tig­te oder der Be­voll­mäch­tig­te selbst begünstigt. Schließen Sie Schenkungen sowie den Kauf oder die Belastung von Immobilien grundsätzlich aus.
  • Bitten Sie Ihre Bank im Zweifel, beim Be­treu­ungs­ge­richt, bei Angehörigen, beim Kon­troll­be­treu­er etc. nachzufragen, wenn Onlinezugänge angefordert, neue Bank­voll­mach­ten erteilt, Konten gekündigt, Depots und Sparanlagen aufgelöst und Vermögen übertragen werden sollen.

Weitere Tipps, was Sie bei der Ausstellung von Vollmachten beachten sollten, finden Sie hier:

Voll­machts­miss­brauch

 

Wenn Sie den Verdacht haben, dass eine von Ihnen be­voll­mäch­tig­te Person sie betrügt oder betrogen hat, widerrufen Sie die Vollmacht umgehend und erstatten Sie Anzeige bei der Polizei.
 

Betrüger erschleichen sich Vertrauen

Betrüger nutzen oft geschickte Methoden, um sich eine Vollmacht zu erschleichen. Sie reden Angehörige schlecht und behaupten, diese würden sich plötzlich nicht mehr kümmern oder, die Bank würde Sie schlecht beraten: sie drängen, Wertanlagen aufzulösen oder die Bank zu wechseln.

 

Bevor Sie eine Vollmacht ausstellen, sollten Sie sich folgende Fragen genau beantworten

  • Wird nur eingekauft, was ich brauche?
  • Werden nur meine Rechnungen bezahlt oder auch fremde?
  • Bekomme ich nach­voll­zieh­ba­re Abrechnungen?
  • Bekomme ich meine Kontoauszüge rechtzeitig und vollständig?
  • Wird das getan, was ich möchte? Und auch nur das?

 

Voll­machts­miss­brauch

 

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Vollmachten: So schützt man sich vor Betrug