Täter von Cybermobbing machen sich strafbar

Cybermobbing selbst ist kein Straf­tat­be­stand. Aber in Cybermobbing vereinigen sich einzelne Straftaten - das ist vielen Tätern/innen nicht bewusst.

Täter von Cybermobbing machen sich strafbar

Cybermobbing selbst ist kein Straf­tat­be­stand. Aber in Cybermobbing vereinigen sich einzelne Straftaten - das ist vielen Tätern/innen nicht bewusst.

Beleidigungen, Drohungen oder die scheinbar harmlose Verbreitung von Bildern und Videos können ernsthafte Folgen auch für den oder die Täter haben.
Grundsätzlich sind Kinder unter 14 Jahren strafunmündig. Bei Jugendlichen steht nicht die Bestrafung, sondern der Er­zie­hungs­ge­dan­ke im Vordergrund. In Betracht kommen in erster Linie erzieherische Weisungen und Auflagen im Sinne des Ju­gend­ge­richts­ge­set­zes (JGG).

 

Straftaten, die ein Teil von Cybermobbing sind

Beleidigung [§ 185]

Die Beleidigung wird mit Frei­heits­stra­fe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe und, wenn die Beleidigung mittels einer Tätlichkeit begangen wird, mit Frei­heits­stra­fe bis zu zwei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.

 

Üble Nachrede [§ 186]

Wer in Beziehung auf einen anderen eine Tatsache behauptet oder verbreitet, welche denselben verächtlich zu machen oder in der öffentlichen Meinung her­ab­zu­wür­di­gen geeignet ist, wird, wenn nicht diese Tatsache erweislich wahr ist, mit Frei­heits­stra­fe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe und, wenn die Tat öffentlich oder durch Verbreiten von Schriften (§ 11 Abs. 3) begangen ist, mit Frei­heits­stra­fe bis zu zwei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.

 

Verleumdung [§ 187]

Wer wider besseres Wissen in Beziehung auf einen anderen eine unwahre Tatsache behauptet oder verbreitet, welche denselben verächtlich zu machen oder in der öffentlichen Meinung her­ab­zu­wür­di­gen oder dessen Kredit zu gefährden geeignet ist, wird mit Frei­heits­stra­fe bis zu zwei Jahren oder mit Geldstrafe und, wenn die Tat öffentlich, in einer Versammlung oder durch Verbreiten von Schriften (§ 11 Abs. 3) begangen ist, mit Frei­heits­stra­fe bis zu fünf Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.

 

Neben den bereits genannten Straf­tat­be­stän­den kommen bei den bekannten gewordenen Fällen insbesondere nachstehende Tatbestände in Betracht

Verletzung der Ver­trau­lich­keit des Wortes [§ 201]

(1) Mit Frei­heits­stra­fe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe wird bestraft, wer unbefugt
1.​das nicht­öf­fent­lich gesprochene Wort eines anderen auf einen Tonträger aufnimmt oder
2.​eine so hergestellte Aufnahme gebraucht oder einem Dritten zugänglich macht.
Das Gesetz sieht hierbei eine Frei­heits­stra­fe von bis zu drei Jahren oder eine Geldstrafe vor.

 

Verletzung des höchst­per­sön­li­chen Le­bens­be­reichs durch Bildaufnahmen [§ 201a [1]]

(1) Mit Frei­heits­stra­fe bis zu zwei Jahren oder mit Geldstrafe wird bestraft, wer
1. von einer anderen Person, die sich in einer Wohnung oder einem gegen Einblick besonders geschützten Raum befindet, unbefugt eine Bildaufnahme herstellt oder überträgt oder dadurch den höchst­per­sön­li­chen Lebensbereich der abgebildeten Person verletzt,
2. eine Bildaufnahme, die die Hilflosigkeit einer anderen Person zur Schau stellt, unbefugt herstellt oder überträgt und dadurch den höchst­per­sön­li­chen Lebensbereich der abgebildeten Person verletzt,
3. eine durch eine Tat nach den Nummern 1 oder 2 hergestellte Bildaufnahme gebraucht oder einer dritten Person zugänglich macht oder
4. eine befugt hergestellt Bildaufnahme der in den Nummer 1 oder 2 bezeichneten Art wissentlich unbefugt einer dritten Person zugänglich macht und dadurch den höchst­per­sön­li­chen Lebensbereich der abgebildeten person verletzt.

Hinweis: Ein Klassenzimmer bei­spiels­wei­se ist kein solch besonders geschützer Raum, eine Um­klei­de­ka­bi­ne oder eine Toilette in jedem Fall. Nach § 22 Kunst­ur­he­ber­ge­setz dürfen Bildnisse nur mit Einwilligung des Abgebildeten verbreitet oder öffentlich zur Schau gestellt werden. Bei Verstößen droht das selbe Strafmaß wie beim §201 StGB.

 

Nötigung [§ 240 [1]]

(1) Wer einen Menschen rechtswidrig mit Gewalt oder durch Drohung mit einem empfindlichen Übel zu einer Handlung, Duldung oder Unterlassung nötigt, wird mit Frei­heits­stra­fe bis zu drei Jahren oder mit Geldstrafe bestraft.
(2) Rechtswidrig ist die Tat, wenn die Anwendung der Gewalt oder die Androhung des Übels zu dem angestrebten Zweck als verwerflich anzusehen ist.
(3) Der Versuch ist strafbar.
(4) 1In besonders schweren Fällen ist die Strafe Frei­heits­stra­fe von sechs Monaten bis zu fünf Jahren.

 

Bedrohung [§ 241]

(1) Wer einen Menschen mit der Begehung eines gegen ihn oder eine ihm nahestehende Person gerichteten Verbrechens bedroht, wird mit Frei­heits­stra­fe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe bestraft.
(2) Ebenso wird bestraft, wer wider besseres Wissen einem Menschen vortäuscht, daß die Ver­wirk­li­chung eines gegen ihn oder eine ihm nahestehende Person gerichteten Verbrechens bevorstehe.

 

Ge­walt­dar­stel­lung [§ 131 [1]]

(1) Wer Schriften (§ 11 Abs. 3), die grausame oder sonst unmenschliche Ge­walt­tä­tig­kei­ten gegen Menschen oder men­schen­ähn­li­che Wesen in einer Art schildern, die eine Ver­herr­li­chung oder Verharmlosung solcher Ge­walt­tä­tig­kei­ten ausdrückt oder die das Grausame oder Unmenschliche des Vorgangs in einer die Menschenwürde verletzenden Weise darstellt,
1. verbreitet,
2. öffentlich ausstellt, anschlägt, vorführt oder sonst zugänglich macht,
3. einer Person unter achtzehn Jahren anbietet, überläßt oder zugänglich macht oder
4. herstellt, bezieht, liefert, vorrätig hält, anbietet, ankündigt, anpreist, einzuführen oder auszuführen unternimmt, um sie oder aus ihnen gewonnene Stücke im Sinne der Nummern 1 bis 3 zu verwenden oder einem anderen eine solche Verwendung zu ermöglichen, wird mit Frei­heits­stra­fe bis zu einem Jahr oder mit Geldstrafe bestraft.
(2) Ebenso wird bestraft, wer eine Darbietung des in Absatz 1 bezeichneten Inhalts durch Rundfunk, Medien- oder Teledienste verbreitet.

Hinweis: Auch ein brutales Handyvideo, das bei­spiels­wei­se im Schul­un­ter­richt an Minderjährige verbreitet wird, fällt unter den Straf­tat­be­stand Ge­walt­dar­stel­lun­gen.

Quelle: Straf­ge­setz­buch (Stand 01.01.2011)

Medien zum Thema

Verklickt!
Filmpaket

Zum Paket

Kostenlos bestellen

Onlinetipps für Groß und Klein
Broschüre

Download

Kostenlos bestellen