Handtaschenraub - mit einem Griff ans Geld
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Diese Form des Raubs ist ein typisches Phänomen der Großstädte. Bevorzugte Schauplätze sind Stadtrandlagen, Parkanlagen, Friedhöfe, Nebenstraßen, aber auch belebte Straßen und Plätze. Die Räuber schlagen häufig in der Dunkelheit zu. Ihre Opfer sind in erster Linie ältere Frauen, die allein zu Fuß unterwegs sind.
Typisch für einen Handtaschenraub ist das Überraschungsmoment: Die Handtasche oder ähnliches Behältnis wird dem Opfer mit Gewalt entrissen. Dabei ist entweder pure Körperkraft im Spiel - oder Täter setzen „auf den schnellen Zugriff“ beim Vorbeilaufen oder Vorbeifahren, vom Fahrrad, motorisierten Zweirad oder ähnliches.
Zahlen und Fakten: Opfer sind meist Frauen
Die Polizeiliche Kriminalstatistik weist im Jahr 2023 für Handtaschenraub 1.079 Fälle aus. 2022 wurden 1.060 Fälle erfasst. Der Handtaschenraub ist wie auch der Straßenraub überwiegend ein Delikt der Großstädte.
Die Zahl der ermittelten Tatverdächtigen belief sich im Jahr 2023 auf 564 Personen (2022: 475). Der Anteil von Kindern, Jugendlichen und Heranwachsenden (unter 21 Jahre: 287 Personen) unter den Tatverdächtigen ist mit 50,9 Prozent überproportional hoch. 89,9 Prozent der Tatverdächtigen sind männlich. Beim Handtaschenraub lag der materielle Schaden insgesamt bei rund 487.994 Euro (792 vollendete Fälle).
32,0 Prozent der Opfer eines Handtaschenraubes war bereits 60 Jahre oder älter und meist weiblich.
Tipps und Verhaltensweisen gegen Handtaschenräuber
Grundsätzlich gelten beim Handtaschenraub die gleichen Verhaltenstipps wie für den Straßenraub. Darüber hinaus beachten Sie folgendes:
- Prüfen Sie, ob Sie wirklich eine Handtasche und welche Wertgegenstände Sie mitnehmen müssen.
- Tragen Sie Ihre Handtasche möglichst auf der der Fahrbahn abgewandten Seite. Nutzen Sie einen Schulterriemen - bestenfalls quer über den Oberkörper. Tragen Sie die Tasche eingeklemmt unter dem Arm oder sogar unter der Jacke.
- Lassen Sie Ihre Handtasche nie unbeaufsichtigt oder für Täter rasch erreichbar zurück, zum Beispiel am Einkaufswagen, über der Stuhllehne in Gaststätten usw.
- Tragen Sie Ausweispapiere, Bargeld, Kreditkarten und andere Wertsachen stets verteilt in den Innentaschen der Kleidung dicht am Körper. Alternativ bieten sich dafür Gürteltaschen und Brustbeutel an. Zudem besteht die Möglichkeit, nachträglich Innentaschen einzunähen.
- Leisten Sie Widerstand nur dann, wenn Sie sich der Täterin oder dem Täter gegenüber körperlich überlegen fühlen und eine reelle Erfolgsaussicht besteht. Gerade als älterer Mensch könnten Ihnen bei aktiver Gegenwehr durch massive Gewaltanwendung oder durch einen Sturz erhebliche Gesundheitsschäden drohen.
Tipps für Opfer einer Raubstraftat
- Versuchen Sie Ruhe zu bewahren.
- Prägen Sie sich möglichst viele Merkmale der Täterin oder des Täters sowie den Handlungsablauf genau ein.
- Bitten Sie Passanten und andere Beobachter der Straftat, sich als Zeuge zur Verfügung zu stellen; notieren Sie sich deren Personalien.
- Informieren Sie nach der Tat unverzüglich die Polizei.
Ganz wichtig: Führen Sie keine Waffen oder Abwehrgeräte mit, da Täter in einer solchen Situation seine Gewaltbereitschaft bzw. Aggressivität noch weiter steigern könnte.
Tipps, wie man im Ernstfall auch als Zeuge richtig helfen kann, ohne sich selbst in Gefahr zu begeben, gibt unsere Aktion-tu-was mit den sechs Regeln für mehr Zivilcourage.