Kinder vor sexueller Gewalt schützen

Der sexuelle Missbrauch von Kindern wird ver­gleichs­wei­se selten von fremden Tätern verübt. Betroffene Kinder erfahren sexuelle Gewalt in ihrem sozialen Umfeld: Zuhause, in der Schule oder im Verein.

Sexueller Missbrauch von Kindern geschieht nicht in der Öf­fent­lich­keit, sondern in der Familie, in der Ver­wandt­schaft oder im engeren Be­kann­ten­kreis. Die enge Beziehung zwischen Opfer und Täter erhöht auch die Wahr­schein­lich­keit, dass der Missbrauch über eine längere Zeit, intensiv und mit mehr (psychischer) Gewalt ausgeübt wird.

Verbale Belästigungen, sexuelle Berührungen, ex­hi­bi­tio­nis­ti­sche Handlungen, Masturbation sowie orale, vaginale und anale Ver­ge­wal­ti­gun­gen sind die häufigsten Formen der sexuellen Gewalt an Kindern. Nicht vergessen werden darf die Kin­der­por­no­gra­fie, die durch das Internet besonders schnell verbreitet wird.

Die Anzahl der angezeigten und ausgewiesenen Fälle des sexuellen Missbrauchs ist bezüglich des tatsächlichen Ausmaßes nur begrenzt aussagefähig, da gerade in diesem De­likts­be­reich die Dunkelziffer hoch eingeschätzt werden muss. 2024 wurden 16.354 Fälle in der bundesweiten Polizeilichen Kri­mi­nal­sta­tis­tik registriert.

Das kindliche Opfer hat oftmals - bedingt durch die nahe Beziehung zum Täter - nicht die Möglichkeit, auf den Missbrauch aufmerksam zu machen oder den Missbrauch zu beenden. Von den im Jahr 2024 erfassten Opfern eines sexuellen Missbrauchs waren 4.073 mit dem Tat­ver­däch­ti­gen verwandt, 503 waren eng befreundet. 2.924 waren mit dem Tat­ver­däch­ti­gen bekannt bzw. befreundet. 1.823 kannten den Tat­ver­däch­ti­gen durch eine flüchtige Bekanntschaft.

981 hatten mit dem Tat­ver­däch­ti­gen eine formelle soziale Beziehung in Institutionen, Or­ga­ni­sa­tio­nen und Gruppen, 5.326 hatten mit dem Tat­ver­däch­ti­gen keine Beziehung. Bei 2.455 ist die Beziehung ungeklärt.

Kampagne "Missbrauch verhindern!" zeigt Erwachsenen wie sie Kinder schützen können

Alle Erwachsenen haben - unabhängig von ver­wandt­schaft­li­chen oder be­kannt­schaft­li­chen Beziehungen - die Verpflichtung zum Hinsehen und Einschreiten, um Kinder vor Gewalt und sexueller Ausbeutung zu schützen. Dabei sind sie nicht allein. Es gibt Be­ra­tungs­stel­len und andere Angebote, die bei einem Verdacht auf sexuelle Gewalt gegen Kinder betreuend zur Seite stehen. Auch die Polizei hat dafür entsprechende Fach­dienst­stel­len eingerichtet.

 

  • Schützen Sie Kinder durch Ihr Wissen. Informieren Sie sich über Fakten und Risiken – Unkenntnis begünstigt Missbrauch.
  • Schützen Sie Kinder durch Ihre Offenheit. Machen Sie Missbrauch nicht zum Tabuthema – damit helfen Sie Opfern, sich anzuvertrauen.
  • Schützen Sie Kinder durch Ihre Auf­merk­sam­keit. Oft gibt es Signale für Missbrauch - seien Sie aufmerksam.
  • Schützen Sie Kinder durch Ihr Vertrauen. Vertrauen Sie den Aussagen von Kindern. Kinder erfinden selten eine an Ihnen begangene Straftat.
  • Schützen Sie Kinder durch Ihr Handeln. Kümmern Sie sich um betroffene Kinder, holen Sie sich Hilfe und erstatten Sie Anzeige. Kinder können den sexuellen Missbrauch nicht beenden, sie brauchen die Hilfe von Erwachsenen.

Medien zum Thema

Missbrauch verhindern!
Plakat, 2er-Pla­kat­satz, A2

Motiv Hase Motiv Bär

Missbrauch verhindern!
Broschüre, 56 Seiten, A5

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